Ulrich Kretschmann begann 2005 mit einer Serie von kleinformatigen Gemälden, die auf den ersten Blick an atmosphärische Himmels- oder Landschaftsbilder der Romantik erinnern. Beim genaueren Hinsehen erkennt man jedoch die rein abstrakten Ursprünge dieser farblichen Konfigurationen, die sich erst im Auge des Betrachters und mit Hilfe seiner Seherfahrungen zu lichtakzentuierten Wolkenformationen verwandeln.
Kretschmann orientiert sich bei seiner Arbeit an keinem Vorbild, sondern entwickelt völlig frei seine dramatisch scheinenden Szenerien, deren Zentrum zumeist von einem unstofflichen Leuchten beherrscht ist. Die räumliche und emotionale Wirkung dieser formalen Reduktion ist erstaunlich. Die Kraft von Kretschmanns Bildern speist sich aus dem, was er nicht malt. Sie weisen auf eine Transzendenz hinter dem Sichtbaren, das unkommentiert bleibt und dem der Betrachter selber eine Bedeutung verleihen muss.
Kretschmann schafft diese Bilder aus einem klaren zeitgenössischen Bewusstsein in Kenntnis sämtlicher kunsttheoretischer Verwerfungen des 20. Jahrhunderts. Sie sind eine selbstreflexive Auseinandersetzung mit der artifiziellen Wirklichkeit einer farblichen Oberfläche und den Projektionsleistungen des Betrachters.